Mittwoch, 31. Mai 2017

Rezension zu "Tote Mädchen lügen nicht" von Jay Asher

Quelle: randomhouse.de
Achtung: Rezension enthält Spoiler

Seiten: 283
Verlag: cbt
Preis:   9,99€
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Inhalt:
Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf »Play« – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die tot ist. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe haben zu ihrem Tod geführt, dreizehn Personen hatten ihren Anteil daran. Clay ist einer davon ...


Meine Meinung:
Wie rezensiert man ein Buch, von dem man keine Ahnung hat, wie es einem gefallen hat? 
Aus diesem Grund gibt es hier auch keine Sternebewertung. Ich werde dieses mal einfach aufzählen, was ich wie empfunden habe. 
Fangen wir bei der Geschichte an: Die Idee dahinter: klasse. Ein Junge bekommt ein Päckchen von einem Mädchen, indem sie ihm erzählt, weshalb sie Selbstmord begangen hat. Das hat durchaus Potential. Das Problem dahinter:  Bei einem normalen, gesunden Menschen wäre keiner dieser Gründe genug gewesen, um ihn zu solch drastischen Maßnahmen zu treiben. Sie stand auf einer Liste, nach der sie angeblich den heißesten Hintern hat? NA UND?! Sie hat eine Vergewaltigung nicht verhindert. Okay, das ist hart. Aber wir wissen doch nicht mal, was mit der Vergewaltigten passiert ist, wie es ihr geht, ob sie überhaupt noch davon weiß! Und selbst wenn: Auch das wäre vielleicht ein Grund für unglaubliche Schuldgefühle, aber einen Selbstmord? Ich denke nicht. Ihre eigene Vergewaltigung, die ja eigentlich keine war: Warum hat sie denn nicht einfach nein gesagt wenn es sie so gestört hat? Versteht mich nicht falsch; ich bin nie, in keinem Fall, der Meinung, dass die Vergewaltigte Schuld daran ist. Aber der Täter hier war betrunken! Natürlich hat er in diesem Fall nicht darauf geachtet, wie Hannah reagiert, und das hätte ihr denk ich klar sein müssen. Eine einfache, deutliche Andeutung, dass sie das nicht möchte, hätte vermutlich gereicht, um das ganze zu verhindern. Und auch dass sie keine Freunde hat liegt wohl mehr an ihr als an sonst wem. Sie wurde vielleicht verurteilt, aber das auch nicht von jedem. Die Leute, die sie mochten, hat sie sofort wieder vergrault.
Man könnte sagen, dass sie einfach nur eine Drama Queen ist. Aber in Hinblick auf den Suizid muss man feststellen, dass sie anscheinend eine Krankheit hatte. Somit ist aber keiner der oben genannten Gründe der Grund für ihren Selbstmord, sonder ebendiese Krankheit. 
Bis auf diese "Logikfehler" war die Geschichte aber spannend. Man hat immer mehr erfahren von Hannahs Leben, aber, wie gesagt, normalerweise wäre das alles kein Auslöser für einen Selbstmord gewesen. Da hätte es denk ich schon ein bisschen mehr gebraucht.
Die Liebesgeschichte, wenn man sie denn so nennen kann, zwischen Hannah und Clay war auch ganz nett. Aber auch hier wieder: Clay hat ihr die Chance gegeben, er hat sich um sie bemüht, aber es lag an ihr, dass er gegangen ist. Ich denke, dass jeder Mensch sie in dieser Situation  alleine gelassen hätte! Es auf ihn zu schieben, und es ihm übel zu nehmen, dass er gegangen ist, fand ich schon ziemlich heftig von ihr.
Die Message dieses Buches, oder zumindest wie sie bei manchen suizidgefährdeten ankommen könnte, die womöglich deutlich mehr durchgemacht haben als Hannah, ist auch nicht sehr gut. "Wenn du dich umbringst, ist alles gut, du machst den bösen durch die Nachrichten ein schlechtes Gewissen und hast deine Ruhe". Wie würde dieses Buch auf ein junges Mädchen wirken, das auch mit diesen Gedanken spielt? Wäre es nicht vielleicht besser, ihr zu zeigen, dass es doch einen anderen Weg gibt?
Aber ja, mir ist klar dass es solche Bücher wie Sand am Meer gibt, und das hier mal etwas komplett anderes ist. Trotzdem ist das für mich einer der größten Kritikpunkte an diesem Roman.

Bitte verurteilt mich nicht für das, was ich hier geschrieben habe. Ich weiß, dass für manche Menschen das Leben schwerer ist als für andere. Dass Depression eine Krankheit mit möglicher Todesfolge ist. Aber mir kam es dieses mal nun wirklich so vor, als hätte Hannah diesen Aufwand nur betrieben, um postmortem noch ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen.

Das ist meine Meinung zu DIESEM BUCH; NICHT ZU DEPRESSION UND SUIZID ALLGEMEIN. Mir ist wichtig, dass das jedem hier klar ist.

Also, wie man sieht, ich habe keine Ahnung, wie mir dieser Roman gefallen hat. Ich könnte es auch niemals in Sternen ausdrücken, nichts würde dem Buch gerecht werden.
Ob ich mir die Serie anschauen werde, weiß ich noch nicht. Ich kann es nicht ausschließen, aber irgendwie habe ich doch keine Lust, mir dieses "Jammern auf hohem Niveau" nocheinmal anzuschauen.

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